9.9.12 Goritsy / Kirillov

Die 6. Schleuse haben wir gar nicht gemerkt. Als ich das erste Mal rausgucke, ist grade Nebel oder eine Regenwolke. Beim 2. Mal um 7:15 verlassen wir grade den Wald und kommen wieder „aufs Meer“, auf dem Weißen See, das ist das momentane Meer unter uns. Er soll größtenteils nur 4 Meter tief sein.
Frühstück ist heute von 8 - 9:30, aber um 12 Uhr ist schon wieder Mittagessen, weil wir um 13 Uhr Goritsy erreichen sollen. Und wer erscheint als erstes beim Frühstück? Es war schön ruhig bis nach halb 9. Rechts liegt die Stadt Belosersk.
Programmangebot heute Morgen: Russischkurs Teil 2, Wolgachor, Tanzen zum 2. Mal.
Heute Nachmittag nach Abfahrt wird noch ein Vortrag über die Romanovs und Walk a mile angeboten, und eine Wodkaprobe für 10,-, man kriegt 5 Wodkas mit Häppchen und sonstigem Drumherum. Da niemand von unserem Tisch singend zum Abendessen torkeln wollte, war keiner dort. Der lustige musikalische Abend als Abendprogramm könnte dadurch auch lustiger ausfallen...

Um 10 Uhr fahren wir aus dem Weißen See raus. Dort steht die Ruine eines überfluteten Kirchturms, die Kirche von Krochino. Es ging glaube ich um eine Vergrößerung um 2 m, also 2 m höheres Wasser.
Halbe Stunde unsere Anreise ins Läppi getippt (– ja, zum ersten Mal das Ding ausgepackt – man kann es zuhause lassen), bis die Kabinenfee Galina klopfte und was arbeiten wollte. Wir verlagerten uns in die Panoramabar, habe Postkarten geschrieben und spazieren geguckt.
Es ist schön ruhig draußen, aber immer noch schön frisch. Wir werden nochmals dicke Sachen anziehen.
Um 11 Uhr gehe ich zum Volkstanz, weil Anna so herzlich eingeladen hat, 11 Paare, meist weiblich. Morgen gäbs eine Überraschung, wenn wir wiederkommen.
Nach dem Essen waren wir schon da und konnten auch gleich raus.
Draußen sind viele Souvenirbuden aufgebaut, wo man mal drüber schauen konnte. 2 TShirts erstanden und festgestellt, dass wir nicht genug Geld mit raus genommen hatten. Mir fielen solche kuscheligen Jacken ins Auge mit tollen Motiven drauf.... Preis 1000 Rub = 25€. Da ich aber keinen richtigen Favoriten hatte, nahm ich mir Bedenkzeit bis nach dem Ausflug. Außerdem habe ich ja genug Jacken.... Nach diesen knappen 20 Minuten Shoppingmöglichkeit mit Schauer fuhren wir mit dem Bus die 7 km bis zum Kirill-Beloserski-Kloster. Die Führung erfolgte durch Anna, die eine russische Führerin übersetzte.
Ok, man hat es gesehen, immer wieder mal mit aufgespanntem Schirm.
Es ist eine riesige, wichtige Klosteranlage. 1397 schon gegründet von Kyrill, der mit 60 Jahren den Weg von Moskau zu Fuß hier her lief. Im 16. Jahrh. sehr wichtig, immer wieder befestigt, die Zaren waren oft zu Besuch, alle möglichen Baustile.




ein Plakat abfotografiert
Um 15:30 fuhren wir zurück und hatten noch eine ganze Stunde Auslauf für den Ort Goritsy, der ebenfalls ein Kloster hat, ein Nonnenkloster. Dort hin gehen oder Geld holen und Jacke kaufen? Lieber den Ort angucken, hier kommt man wohl nie wieder her.
Ein uriges Dorf, Leute vom Land. Die Leute lieben Farbe, von gelb über grün bis rosa sind die Häuser angemalt. Wir liefen zuerst zum Nonnenkloster. Falls man auf dem Gelände fotografieren will, soll man wieder mal ein paar Rubel irgendwo bezahlen, aber da gab es nix zu fotografieren, alles Baustelle, alles eingepackt.
Zurück durch den Ort. Ab und zu kam sogar mal ein Auto. Einige Rentner standen auf der Straße und bettelten. Russland ursprünglich, woher sollen sie da auch Einkommen haben, außer von ein paar Touristen?















Um 17 Uhr war Abfahrt der beiden Schiffe. Die Viktoria war neben uns, sie hat nette, englisch sprechende Gäste drauf, man konnte sich schön zuwinken, dann fuhr sie dauerhaft vor uns her auf der Scheksna. Die Panoramabar war voll, aber links außen konnte man es auch eine Weile aushalten.
Die Landschaft ist einfach zum Genießen! Nach kleidungstechnischer Erleichterung (draußen war es noch frisch und in der Pan.-Bar inzwischen sehr kuschelig) tranken wir einen Lumumba zum Aufwärmen und genossen die Landschaft. Wasser, Bäume, Himmel, Wolken.
Beim Abendessen um 19 Uhr findet draußen Wetter statt. Es regnet immer mal wieder einen Schauer, die Sonne scheint und hinten ist ein Regenbogen bis ins Wasser! Und wir sitzen hier drin fest.
Auf der anderen Seite sind Farben. Sonnenuntergangsbeleuchtung. Dann kommt Peter 1. von hinten näher, aber wir haben auch Speed drauf, es vibriert ordentlich. Scheint so, als würden die beiden ein Wettrennen fahren, Peter ist links, als wollte er überholen. Dann nimmt unser Kapitän Gas weg, das Vibrieren hört auf, Peter rückt näher und ich verabschiede mich vom Tisch, weil ich fotografieren gehen muss. Schnell Halstuch, Jacke, Foto und Kamera holen und links raus. Wie gut, dass die Wege hier nicht weit sind. Herrliche Fotos. Die Kapitäne tuten und quietschen ein bisschen hin und her; dann folgt noch ein toller Sonnenuntergang auf der anderen Seite.
Nach dem Essen war ein spaßiger Musik-Quiz-Abend, Lieder raten, die man normalerweise kennt, nur drei halt nicht, mit zwischendurch zwei Spielchen zur Auflockerung. Eins ging noch, wobei Anna natürlich dafür sorgte, dass immer ein Mann zum Tanzen dran war. Das zweite war einfach nur Käse. Wir hatten dann mit mehreren anderen Gruppen einen noblen 2. Platz. Noch 2x getanzt, um 11 ins Bett. Während des Spiels passierten wir die Scheksna-Schleuse, hier wurden wir mal 13 m gesenkt; in der Nacht fuhren wir über den Rybinsker Stausee. Irgendwo hatte ich gelesen, es sei der größter Stausee Europas, aber er kann höchstens der zweitgrößte sein.
Aus Wikipedia: Unter dem Wasser verschwanden zwei Städte, etwa 700 ländliche Gemeinden und Dörfer mit 26.000 Höfen, 40 Kirchen, drei Klöster, Dutzende ehemalige Gutshöfe, nicht zu sprechen von den Wäldern, Wiesen und Feldern. Das Jaroslawler Gebiet verlor ca. ein Achtel seines Territoriums. 150.000 Menschen mussten umgesiedelt werden.


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