10.9.12 Jaroslawl


Beim ersten Aufwachen schaukelt es fürchterlich, also noch mal umdrehen, immer noch Stausee, vermutlich nicht viel zu sehen. Halb 7 und kalt ist auch nicht zum Aufstehen geeignet...

Halb 8 passt eher, da sind wir auch schon vor der Einfahrt in die Wolga. Nach dem Duschen liegt rechts eine Stadt mit Yachten und einer Yacht-Werft, müsste Perebory gewesen sein, und dann kommt auch schon die Schleuse, davor das Denkmal einer Frau. Vor uns fährt grade die Viktoria rein, und ja, wir passen noch dazu.

Es gibt alle möglichen Arten von Schleusentüren, zuklappen, runterfahren, flach umlegen...

Die Rybinsker Schleuse ist eine schöne, aus roten Steinen und mit einem schönen Stein-Motiv drauf.

Das Frühstück hatten wir in der Schleuse, wir wurden 14 m abgesenkt; in der nächsten Nacht heben sie uns wieder hoch, denn wir müssen den Weg wieder zurück.

Links war es auch städtisch, und um 9:30 Uhr passierten wir die Stadt Rybinsk, die tolle und schön renovierte Bauwerke präsentieren kann. Sie wäre inzwischen schon wieder auf dem absteigenden Ast; hieß mal eine Zeit lang Andropow. 200 000 Einwohner.


Es kam eine Durchsage: Wir kommen schon um 1 Uhr in Jaroslawl an, werden dann gleich in der Mitte auf dem Fluss betankt, und sie hoffen, dass das beendet ist, bis wir um 15:30 für die Ausflüge anlegen. Eigentlich sollte der Tankvorgang während der Ausflugszeit sein, d.h. niemand könnte während der Zeit von oder aufs Schiff. Wäre wohl kein Problem.

Um 11 Uhr war das dritte und letzte Mal Russ. Volkstanz, die Überraschung war eine Urkunde für alle Teilnehmer über unsere hervorragenden Leistungen, um die uns jeder beneidet......

Was stand noch auf dem Programm? Wie kocht man in Russland? als Vortrag. Ein Frühschoppen und ein lustiger Wettbewerb in der Tanzbar.



Von 10 bis 13 Uhr saßen wir mit kurzen Unterbrechungen vorne draußen in der Sonne, ohne Wind. Sonnenbrandgefahr! Während des Essens kamen wir an einem schönen Kloster vorbei und erreichten pünktlich Jaroslawl; drehten mitten auf dem Fluss und das Tankschiff kam. Es gab keine Durchsage, dass man bitte nicht rauchen soll oder so was.

Mittagspause, es passiert mal gar nichts. Um 15:30 müssen alle, die raus wollen, bereit stehen, denn das Schiff legt nur kurz an, um uns rauszulassen, dann fährt es wieder in die Mitte des Flusses, denn es hat noch nicht genug, der Tankvorgang war noch nicht beendet.
Jaroslawl: sehenswert!
älteste Stadt an der Wolga, vor 2 Jahren feierten sie ihre 1000-Jahr-Feier, dazu wurde die Stadt schön renoviert. War mal zeitweilig Hauptstadt Russlands; liegt an der Transsibirischen Eisenbahnlinie. Der Fluss Kotorosl fließt hier in die Wolga. 600 000 Einwohner, 96 erhaltene Kirchen, 117 Industriebetriebe (wenn wir jünger wären, könnten wir zeitweilig dort hin ziehen...). 6 Unis, eine deutsche Schule. Ist auf dem 1000-Rubel-Schein drauf.
Im Krieg ist nicht viel zerstört worden.
Einfach eine schöne und interessante Stadt. Und UNESCO Weltkulturerbe.

Zuerst wurden wir mitten in der Stadt aus dem Bus rausgeschmissen und bekamen draußen gesagt: Dort ist ein Markt, in einer halben Std. ist hier wieder Treffen. Auf dem Markt findet man alles, was man fürs Leben braucht. Wir hatten immer noch nicht oder schon wieder nicht genug Rubel dabei; eine Frau an einem minikleinen Stand nahm nach längeren Verhandlungen dann doch einen 5€-Schein zu den 40 Rubel dazu.
Sehr interessant. Hier möchte ich mal alleine freien Auslauf haben...

Wir gingen geführt zum Sowjetischen Platz und besichtigten die Prophet-Elia-Kirche.

Prophet Elia Kirche Jaroslawl



In 1580 oder 1680 (?) wurde das Innere in 5 Monaten von 12 Malern ausgemalt, während der Sommerzeit, und seither nicht renoviert. Man entfernte nur regelmäßig den Ruß; was glaubt ihr, wie? Man nimmt frisches, nicht mehr warmes Brot und tupft die Wände damit ab. Der Ruß bleibt daran kleben.

In der Kirche und den Vorräumen ist die gesamte biblische Geschichte von Adam und Eva bis zum Ende bildlich dargestellt.

Die Jaroslawler Ikonenmalerei ist berühmt, ist bunt und fröhlich. Es gibt da wohl verschiedene Stile.

Um 17:30 saßen wir wieder im Bus und fuhren zum Erlöser-Verklärungs-Kloster, gebaut vom 15.-19. Jahrhundert. Leider weiß ich davon nicht mehr viel.




Am Ende der Bustour (wo alle Wege nicht weit waren) kamen wir zu einer glänzende Kathedrale, und die Reiseleiterin fragte mal in die Runde, wer diese wie alt schätzt. (Wer vorher gelesen hat, konnte jetzt Streber sein:) Es ist ein Neubau; die Maria-Entschlafens-Kathedrale steht erst 3 Jahre und wurde zum Jubiläum vor 2 Jahren geweiht. Alles ist neu. Nach den Erklärungen draußen gingen wir rein, dort war grade ein Gottesdienst im Gang, mit „Kostümen“, Kopftuch und Weihrauch. Und wir als Touris ganz vorsichtig am Rand dabei. Dadurch hat unsere Reiseleiterin die Zeit vergessen, weil so viel gefragt wurde, was, wie, wieso, wer macht was...







und der war auch "geschäftlich" unterwegs
Dann gingen wir noch ein paar Meter weiter zu einem schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Mündung des Kotorosl mit dem schön angelegten Park, und mit einem Regenbogen hinter der neuen Kirche gingen wir zurück zum Bus.





Die Reiseführerin Tamara hatte auch wieder ein enormes Wissen, hervorragendes Deutsch und Ausdrucksweise. Sie war bei einem ersten Versöhnungstreffen der ehemaligen Kriegsgegner dabei gewesen und konnte das gänsehautmäßig schildern. Auch unsere Führerin in St. Petersburg hatte „wichtige“ Vergangenheit: sie war als Dolmetscherin bei den Verhandlungen zum Bernsteinzimmer eingesetzt. Phoenix hat nicht irgendwen als Reiseführer eingestellt, sondern hochkarätige.

Stress war noch, einen Anhänger für die Karte im Flur zu bekommen; eine Postkarte hatte ich schon in der Kirche gekauft. Die Andenkenhändler vor dem Schiff hatten schon größtenteils abgebaut. Aber es klappte noch. Wir kamen als letzte an Bord.

Gleich Abfahrt und Abendessen (20 Uhr), um 21:30 Uhr gab es ein klassisches Konzert von Dimitri mit Akkordeon und singend und einer (seiner?) Frau am Keyboard. Qualität: hervorragend; wenn die Russen Musiker sind, dann sind sie Spitzenmusiker, nicht weniger.

Müde. In der Nacht fahren wir den Weg auf der Wolga zurück, den wir heute Morgen draußen genossen hatten, Schleuse war nachts ca. um 3 Uhr (nichts gehört).

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