Beim ersten Aufwachen schaukelt es fürchterlich, also noch mal umdrehen, immer noch Stausee, vermutlich nicht viel zu sehen. Halb 7 und kalt ist auch nicht zum Aufstehen geeignet...
Halb 8 passt eher, da sind wir auch schon vor der Einfahrt
in die Wolga. Nach dem Duschen liegt rechts eine Stadt mit Yachten und einer
Yacht-Werft, müsste Perebory gewesen sein, und dann kommt auch schon die
Schleuse, davor das Denkmal einer Frau. Vor uns fährt grade die Viktoria rein,
und ja, wir passen noch dazu.
Es gibt alle möglichen Arten von Schleusentüren, zuklappen,
runterfahren, flach umlegen...
Die Rybinsker Schleuse ist eine schöne, aus roten Steinen
und mit einem schönen Stein-Motiv drauf.
Das Frühstück hatten wir in der Schleuse, wir wurden 14 m abgesenkt; in der nächsten Nacht heben sie uns wieder hoch, denn wir müssen den Weg wieder zurück.
Links war es auch städtisch, und um 9:30 Uhr passierten wir
die Stadt Rybinsk, die tolle und schön renovierte Bauwerke präsentieren kann.
Sie wäre inzwischen schon wieder auf dem absteigenden Ast; hieß mal eine Zeit
lang Andropow. 200 000 Einwohner.
Es kam eine Durchsage: Wir kommen schon um 1 Uhr in
Jaroslawl an, werden dann gleich in der Mitte auf dem Fluss betankt, und sie
hoffen, dass das beendet ist, bis wir um 15:30 für die Ausflüge anlegen.
Eigentlich sollte der Tankvorgang während der Ausflugszeit sein, d.h. niemand
könnte während der Zeit von oder aufs Schiff. Wäre wohl kein Problem.
Um 11 Uhr war das dritte und letzte Mal Russ. Volkstanz, die
Überraschung war eine Urkunde für alle Teilnehmer über unsere hervorragenden
Leistungen, um die uns jeder beneidet......
Was stand noch auf dem Programm? Wie kocht man in Russland?
als Vortrag. Ein Frühschoppen und ein lustiger Wettbewerb in der Tanzbar.
Von 10 bis 13 Uhr saßen wir mit kurzen Unterbrechungen vorne draußen in der Sonne, ohne Wind. Sonnenbrandgefahr! Während des Essens kamen wir an einem schönen Kloster vorbei und erreichten pünktlich Jaroslawl; drehten mitten auf dem Fluss und das Tankschiff kam. Es gab keine Durchsage, dass man bitte nicht rauchen soll oder so was.
Mittagspause, es passiert mal gar nichts. Um 15:30 müssen
alle, die raus wollen, bereit stehen, denn das Schiff legt nur kurz an, um uns
rauszulassen, dann fährt es wieder in die Mitte des Flusses, denn es hat noch
nicht genug, der Tankvorgang war noch nicht beendet.
Jaroslawl: sehenswert!
älteste Stadt an der Wolga, vor 2 Jahren feierten sie ihre
1000-Jahr-Feier, dazu wurde die Stadt schön renoviert. War mal zeitweilig
Hauptstadt Russlands; liegt an der Transsibirischen Eisenbahnlinie. Der Fluss
Kotorosl fließt hier in die Wolga. 600 000 Einwohner, 96 erhaltene Kirchen, 117
Industriebetriebe (wenn wir jünger wären, könnten wir zeitweilig dort hin
ziehen...). 6 Unis, eine deutsche Schule. Ist auf dem 1000-Rubel-Schein drauf.
Im Krieg ist nicht viel zerstört worden.Einfach eine schöne und interessante Stadt. Und UNESCO Weltkulturerbe.
Zuerst wurden wir mitten in der Stadt aus dem Bus
rausgeschmissen und bekamen draußen gesagt: Dort ist ein Markt, in einer halben
Std. ist hier wieder Treffen. Auf dem Markt findet man alles, was man fürs
Leben braucht. Wir hatten immer noch nicht oder schon wieder nicht genug Rubel
dabei; eine Frau an einem minikleinen Stand nahm nach längeren Verhandlungen dann
doch einen 5€-Schein zu den 40 Rubel dazu.
Sehr interessant. Hier möchte ich mal alleine freien Auslauf
haben...
Wir gingen geführt zum Sowjetischen Platz und besichtigten
die Prophet-Elia-Kirche.
Prophet Elia Kirche Jaroslawl |
In 1580 oder 1680 (?) wurde das Innere in 5 Monaten von 12
Malern ausgemalt, während der Sommerzeit, und seither nicht renoviert. Man
entfernte nur regelmäßig den Ruß; was glaubt ihr, wie? Man nimmt frisches,
nicht mehr warmes Brot und tupft die Wände damit ab. Der Ruß bleibt daran
kleben.
In der Kirche und den Vorräumen ist die gesamte biblische
Geschichte von Adam und Eva bis zum Ende bildlich dargestellt.
Die Jaroslawler Ikonenmalerei ist berühmt, ist bunt und
fröhlich. Es gibt da wohl verschiedene Stile.
Um 17:30 saßen wir wieder im Bus und fuhren zum Erlöser-Verklärungs-Kloster,
gebaut vom 15.-19. Jahrhundert. Leider weiß ich davon nicht mehr viel.
Am Ende der Bustour (wo alle Wege nicht weit waren) kamen
wir zu einer glänzende Kathedrale, und die Reiseleiterin fragte mal in die
Runde, wer diese wie alt schätzt. (Wer vorher gelesen hat, konnte jetzt Streber
sein:) Es ist ein Neubau; die Maria-Entschlafens-Kathedrale steht erst 3 Jahre
und wurde zum Jubiläum vor 2 Jahren geweiht. Alles ist neu. Nach den
Erklärungen draußen gingen wir rein, dort war grade ein Gottesdienst im Gang,
mit „Kostümen“, Kopftuch und Weihrauch. Und wir als Touris ganz vorsichtig am
Rand dabei. Dadurch hat unsere Reiseleiterin die Zeit vergessen, weil so viel
gefragt wurde, was, wie, wieso, wer macht was...
und der war auch "geschäftlich" unterwegs |
Die Reiseführerin Tamara hatte auch wieder ein enormes
Wissen, hervorragendes Deutsch und Ausdrucksweise. Sie war bei einem ersten
Versöhnungstreffen der ehemaligen Kriegsgegner dabei gewesen und konnte das
gänsehautmäßig schildern. Auch unsere Führerin in St. Petersburg hatte
„wichtige“ Vergangenheit: sie war als Dolmetscherin bei den Verhandlungen zum
Bernsteinzimmer eingesetzt. Phoenix hat nicht irgendwen als Reiseführer
eingestellt, sondern hochkarätige.
Stress war noch, einen Anhänger für die Karte im Flur zu bekommen; eine Postkarte hatte ich schon in der Kirche gekauft. Die Andenkenhändler vor dem Schiff hatten schon größtenteils abgebaut. Aber es klappte noch. Wir kamen als letzte an Bord.
Gleich Abfahrt und Abendessen (20 Uhr), um 21:30 Uhr gab es
ein klassisches Konzert von Dimitri mit Akkordeon und singend und einer
(seiner?) Frau am Keyboard. Qualität: hervorragend; wenn die Russen Musiker
sind, dann sind sie Spitzenmusiker, nicht weniger.
Müde. In der Nacht fahren wir den Weg auf der Wolga zurück,
den wir heute Morgen draußen genossen hatten, Schleuse war nachts ca. um 3 Uhr
(nichts gehört).
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